Und wieder neigt sich ein zyklisches Projekt der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen ihrem Ende zu. Mit den Sinfonien Nr. 3 und 4 beschließt das Orchester unter Paavo Järvis Leitung den aktuellen Brahms-Zyklus. Und wie zuvor schon bei Beethoven und zuletzt Schumann, so ist man auch hier positiv überrascht, wie viele Facetten dieser vertraut scheinenden Werke die Musiker offenlegen. Das beginnt schon im Kopfsatz der dritten Sinfonie. Hinter der scheinbaren Idylle (F-Dur) lauern schon in den ersten Takten – con brio – Abgründe, die wenig pastoral wirken sollen. Mit schlankem Klang und straffen Tempi durchleuchtet Järvi die beiden Sinfonien bis hin zur Passacaglia im Finale der Vierten, deren Choralthema feierlich, aber keineswegs verklärend klingt. Was auf einen ersten Eindruck hin schroff wirkt, erweist sich als klug austarierte Lesart, die von Mut und Spielfreude, aber auch von viel Kenntnis zeugt.
Brahms: Sinfonien Nr. 3 & 4
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung)
RCA Red Seal