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Rezension Paavo Järvi – Orff: Carmina Burana

Kantig

Paavo Järvi und das Tonhalle-Orchester Zürich setzen neue Akzente in Carl Orffs Kantaten-Spektakel „Carmina Burana“.

vonRoland H. Dippel,

Das im „Dritten Reich“ erst abgelehnte und dann einen bis in die Gegenwart reichenden Erfolgszug beginnende Kantaten-Spektakel ist noch heute weitaus beliebter als Orffs revolutionäre „Griechendramen“ aus der Nachkriegszeit. In der pazifistischen Schweiz unterminiert Paavo Järvi den orgiastischen Massensound des Glücksrads mit schneidenden Beschleunigungen zwischen den Strophen und kantigen Kaskaden des Tonhalle-Orchesters. Von den männlichen Solisten bekommt man keine geschmeidigen Überwältigungen, dafür eher Reibungen und minimale Angestrengtheit. Aber der Sing-Akademie und den Zürcher Sängerknaben gewährt Järvi alles, was sich Chöre von Orffs Hit in neulateinischer und mittelhochdeutscher Sprache erwarten: Großen Atem für ebenso große Wirkungen in der motorischen Beschleunigung, bei den vokalen Wellengängen im Frühling und beim strammen Marschschritt in die Liebesekstase.

Paavo Järvi
Paavo Järvi

Orff: Carmina Burana

Alina Wunderlin (Sopran), Max Emanuel Cencic (Countertenor), Russell Braun (Bariton), Zürcher Sing-Akademie, Zürcher Sängerknaben, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavi Järvi (Leitung)
Alpha Classics

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