Eine Prise Pathos des Rezitators braucht es ebenso wie die ausgeprägte Pianopoesie des Manns am Klavier. Peter P. Pachl und Rainer Maria Klaas besitzen schlichtweg alles, um die Wieder- und Neuentdeckung dieser zu Unrecht vernachlässigten wie verniedlichten Kunstform zu bewirken. Die vier CDs mit Melodramen, die von Schuberts klassischer Klarheit über (spät-)romantische Epen von Smetana, Max von Schillings und Wilhelm Kienzl bis in die expressionistische Hochphase der Gattung reichen, gleichen (mit zahlreichen Ersteinspielungen!) einer editorischen wie interpretatorischen Großtat. Die beiden Überzeugungstäter gehen mit einer solchen szenischen Imaginationskraft und solchem Mut zur Zuspitzung zu Werke, dass man ihnen gebannt wie berührt lauschen muss. Mit seiner charakteristischen Stimme, seinem hochgestimmt hymnischen Ton, seinem Austarieren von tiefem Ernst, sanfter Ironie und scharfer Deutlichkeit ist Pachl ein kühner Künder der Epen en miniature. Ideal gerät das Ineinandergreifen mit Klaas‘ Klavierspiel, das jede Regung der Texte von Goethe, Fontane, Heine oder Eichendorff in nuanciertem Farbenspiel, subtiler Dynamik und agogischen Spannungskurven nachvollziehbar macht. So schlägt das Duo dramatische Funken aus den aufwühlenden Gedichten und Balladen.
Melodramen III – Vampyrkatze und Walzerfeier, Seegespenst und Menetekel
Werke von Schubert, Smetana, Liszt, Arensky u. a.
Peter P. Pachl (Deklamation), Rainer Maria Klaas (Klavier)
Thorofon