Ein Intellektueller komponiert – im Falle von Peter Ruzicka heißt das: Seine Schöpfungen entstehen vor einem weiten geistig historischen Horizont im Bewusstsein der Allgegenwart von Geschichte, akademisch sind sie dabei mitnichten. Erfreulich frei von jeder verkopften Avantgarde-Attitüde ist die Musik seines Spätstils erfüllt von expressionsprall lustvollem Gestaltungsdrang, sie fesselt, teilt sich unmittelbar mit. Zumal sein erinnerndes Fortschreiben von Motiven und Signalen, Formbildungs- und Auflösungsprozessen wie Klangbildern Gustav Mahlers begeistert. Zwischen dem Naturlaut der 1. und dem neuntönigen Katastrophenakkord der 10. Sinfonie Mahler dialektisch nachlauschend entsteht da ein hintergründig idyllisches wie alptraumhaft gebrochenes orchestrales Ruzicka-Musikdrama – vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Staffelung der Klangschichten, den perfekt ausgehörten Crescendi, den präzise intonierten gläsernen Reibungen und aufregenden Klangfarben unter der Leitung des dirigierenden Komponisten hingebungsvoll musiziert. Die fulminante Ersteinspielung gleich dreier Orchesterwerke Ruzickas könnte entschiedener nicht sein.
CD-Rezension Peter Ruzicka
Dialektisches Nachlauschen
Peter Ruzicka und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin begeistern mit expressionsprallem Mahler-Nachklang
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Der 1948 in Düsseldorf geborene Komponist Peter Ruzicka studierte am Hamburger Konservatorium Klavier, Oboe und Kompositionstheorie und hat seit 1990 einen Lehrstuhl an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg inne. Als Intendant leitete er die Geschicke unter anderem des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin…
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