Im Verlauf seiner rund zwanzigjährigen Karriere hat Countertenor Philippe Jaroussky das Repertoire seines Fachs ausgeweitet. Von der Barockoper hat er immer wieder Ausflüge unternommen: ins Fin de siècle, in die Neue Musik, zu Schubert-Liedern und zum Pop. Nun ist er wieder zum Kernrepertoire seines Fachs zurückgekehrt – und betritt doch Neuland mit barocken Oratorien, darunter vielen Ausgrabungen. Hier ist oft weniger spektakuläre Vokalakrobatik, dafür intensive Durchdringung von Gesang und Orchester gefragt. In den Stücken von Händel, Caldara, Hasse und anderen gestaltet Jaroussky den Isaak, Johannes den Täufer, Ammen, Feldherren, Engel und den alttestamentarischen Gott dramatisch, mit vielschichtigem Ausdruck. Mal mit Furor, mal feierlich, demütig, elegisch oder doppelbödig lasziv, mal mit intimer Ansprache. Und stets eindringlich. Das Ensemble Artaserse spielt dazu perfekt abgestimmt, beseelt, delikat, voller Inbrunst, mit plastisch modellierter Feinzeichnung. So hochpräsent und drängend, als wär’s das letzte Mal. Passend zu den verhandelten existenziellen Fragen.
La vanità del mondo
Torri: Perche piu franco forte aus „Abramo“, Esiliatevi pene funeste aus „La vanita del mondo“
A. Scarlatti: Ardea di fiamma impura & Dormi, o fulmine di guerra aus „La Giuditta“
Chelleri: Odi, mose mio fido & Cadera perir a aus „Sio sul Sinai“
Händel: Lascia la spina, cogli la rosa aus „Il Trionfo del Tempo e del Disingranno„
Caldara: Contro l’empio s’impuni la spada aus „Assalonne“, Ferma, ascolta, e festeggia & Amar senza penar aus „Santa Ferma“, E morto il mio Gesu aus „Morte e sepoltura di Cristo“
Bononcini: Sinfonia & Bacio l’ombre e le catene aus „La Decollazione di San Giovanni Battista“
Fago: Ohime d’armi e cavalli & Fors e pur nel proprio sangue aus „Il faraone sommerso“
Hasse: Si solo a te mio Dio volger mi & Il rimorso opprime il seno aus „La conversione di Sant‘ Agostino“
Marcello: Tuona il Ciel aus „La Giuditta“
Philippe Jaroussky (Countertenor), Ensemble Artaserse,Yannis Francois (Leitung)
Warner Classics