Das französische Ensemble Pygmalion mit seinem findigen Leiter Raphaël Pichon hat die sechs Motetten von Johann Sebastian Bach aufgenommen, dazu Motettensätze von Gabrieli, Gallus und Bertolusi, da in den Leipziger Kirchen zu Bachs Zeit nicht nur neue Kantaten aufgeführt wurden, sondern auch Musik etwa aus Italien. Pichon und seine Musiker verleihen den Werken eine Frischzellenkur. Wenn er im Beiheft Bachs Motetten als „unerschöpfliche Quelle des Jubels“ bezeichnet, setzt er diesen Gedanken adäquat musikalisch um. Das zeigt sich an Tempo und Phrasierung, an der souveränen Verteilung der Stimmen, an der rhythmischen Gestaltung und einer großen Variabilität. Von den technischen Herausforderungen, die Bach auf die Spitze treibt, bekommt der Hörer nicht viel mit, weil Pygmalion das Schwere so ungemein leicht klingen lässt. Tanzartige Beschwingtheit ist der Grundgedanke dieser Aufnahme.
J. S. Bach: Motetten BWV 225-230
Pygmalion, Raphaël Pichon
harmonia mundi