Die Lebensdaten Nicolas Clérambaults (1676-1749) sind fast deckungsgleich mit denen Johann Sebastian Bachs (1685-1750). Beide waren Komponisten und Organisten, einer Musikerfamilie entstammend und als Kantaten-Meister zu bezeichnen. Doch hier enden die Gemeinsamkeiten: Bach wuchs auf in der Tradition der protestantischen Kirchenmusik, Clérambault in der des Pariser Hofes. Während Bach die Kantate für den evangelischen Gottesdienst prägte, schuf Clérambault den Idealtypus der französischen Kantate als eine Art Miniatur-Oper. Die Themen fand er meist in der griechischen Mythologie. Seine vier Kantaten Apollon, Le Jaloux, L’Amour und Pyrame et Thisbé präsentieren der schlicht betörend singende Tenor Reinoud van Mechelen und sein Ensemble A Nocte Temporis – bestehend aus der Flötistin Anna Besson, dem Geiger Emmanuel Resche, der Gambistin Myriam Rignol sowie dem Cembalisten Benjamin Alard – mit ebenso viel französischem Esprit wie stilistischem Gespür und musikalischer Souveränität. Höfische Eleganz!
Clérambault: Französische Kantaten
Apollon, Le Jaloux, L’Amour & Pyrame et Thisbé
Reinoud van Mechelen (Tenor)
A Nocte Temporis
Alpha