Mit seinen Beethoven- und Brahms-Zyklen hat Riccardo Chailly das Gewandhausorchester zuletzt zu Höchstleistungen animiert. Jetzt hat er ein Mendelssohn-Album veröffentlicht, mit Auszügen aus der Sommernachtstraum-Musik, der Ouvertüre zu Ruy Blas und mit den beiden Klavierkonzerten mit dem palästinensisch-israelischen Pianisten Saleem Ashkar als Solist. Keine Frage, das hat Zunder, das hat Klasse, das rauscht und flirrt romantisch, das Orchester spielt herrlich balanciert, aber den revolutionären Zauber, den Chailly mit den genannten Vorgänger-Projekten entfacht hat, erreicht er hier nicht. Der per se warme Klang des Orchesters wirkt angenehm hell, doch fehlt es etwa dem Scherzo an unverwechselbarem Brio, das sich eher „con fuoco“ des ersten Klavierkonzerts vermittelt. Ashkar spielt mit großer Beweglichkeit, doch an die Leistungen von Serkin oder Perahia, reicht er nicht heran.
CD-Rezension Riccardo Chailly
Halber Zunder
Kein revolutionärer Zauber: Riccardo Chailly verzichtet bei Mendelssohn auf das letzte Risiko
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Riccardo Chailly gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit. Geboren wurde er 1953 im italienischen Mailand, wo er bei seinem Vater, dem Komponisten Luciano Chailly, seine musikalische Grundausbildung erhielt. Später studierte er am Konservatorium seiner Heimatstadt bei Franco Caracciolo und besuchte…
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