Etwas zu viel des Guten an historisch informierter Aufführungspraxis hat dieser Mozart abbekommen: Die berühmte Sinfonie Nr. 40 in der Lesart von Roberto González-Monjas und dem Musikkollegium Winterthur könnte insgesamt federnder und atmosphärischer ausfallen. Oft stockt der Fluss vor lauter Betonung der Klangrede, vor ausgefeilten Details, forcierten Gesten. Dagegen fällt die Sinfonie Nr. 49 „La passione“ von Haydn gelungener aus. Da schaffen Leidenschaft und Entspanntheit kontrastreiche Bezüge, da ist ein treibender Zug, da vibriert es. Dies gilt auch für den klingenden Sturm und Drang der Sinfonie von Johann Christian Bach mit viel Dramatik und Reibungsenergie. Erfrischend ist die Kombination dieses Repertoires mit dem Orchesterstück „Quetzalcóatl“ der Mexikanerin Diana Syrse: Energiegeladen, kräftige Farben, dissonant ausgeweitete Harmonien, schillernde Klangbänder. Allein schon wegen dieser knapp fünfzehn Minuten Musik aus unserer Zeit würde sich diese CD lohnen.

Sein
Mozart: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, Haydn: Sinfonie Nr. 49 f-Moll, J. C. Bach: Sinfonie g-Moll op. 6/6, Syrse: Quetzalcóatl
Musikkollegium Winterthur, Roberto González-Monjas (Leitung)
Claves