Bartóks zweites Streichquartett ist wohl eines der hermetischsten und komplexesten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts. Leidenschaftlich und subtil miteinander musizierend entwickeln die Schumanns eine Modellinterpretation, etablieren besonders in den kurzen, melancholischen Linien des dritten Satzes einen Gestus wütend in sich ruhender Verzweiflung, der an die Romane Joseph Roths oder die späten Gemälde Alexej von Jawlenskys erinnert. In Haydns Sonnenaufgangsquartett spielen die jungen Musiker die beschwingten Rhythmen gegen die untergründige Düsternis aus, Takemitsus „Landscape“ von 1960 begreifen sie aus dem Gegensatz von Kontemplation und Brüchigkeit. Kraftzentrum dieses umwerfenden Albums sind aber Arvo Pärts eigens in Estland aufgenommene „Fratres“. Hier werden Flächen zur Linie, werden Anziehung und Abstoßung sinnlich zu einer sehr ernsthaften Idylle des Miteinander zusammengeführt.
Landscapes
Haydn: Streichquartett B-Dur op. 76/4 „Sonnenaufgang“
Takemitsu: Landscape 1
Bartók: Streichquartett Nr. 2
Pärt: Fratres
Schumann Quartett
Berlin Classics