Franzosen, die sich bei Italienern etwas abschauen, sich davon inspirieren lassen und dies nachher auch unumwunden zugeben? Da muss man in der Musikgeschichte schon mühsam suchen und wird beispielsweise fündig bei den „Histoires Sacrées“ von Marc-Antoine Charpentier. Hier zeigt sich, wie sehr sich Charpentier von der römischen Musik hat inspirieren lassen, wo das lateinische Oratorium seinen Ursprung hat. Bei dieser Sammlung handelt es sich um kleine Erzählungen, geistliche Mini-Opern. Sébastien Daucé und das Ensemble Correspondances vermitteln die Stoffe um Judith, Maria Magdalena, Jonathan etc. auf bezaubernde Weise: mit teilweise großer rhythmischer Beschwingtheit, mit enormer Variabilität des Ausdrucks, mit vielen Feinheiten und einem Nuancenreichtum, der diese Aufnahme zu etwas Besonderem macht. Kein Wunder, dass diese Aufnahme in Frankreich bereits mehrere Auszeichnungen eingeheimst hat.
Charpentier: Histoires Sacrées
Ensemble Correspondances, Sébastien Daucé (Leitung)
harmonia mundi
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