Man will nicht so recht schlau werden aus dieser Konzeption. „Ungehörten“ Beethoven verspricht der Titel, doch klärt einen das Booklet dann beim Lesen auf, dass das meiste davon Ergänzungen sind, die fremde Federn den hinterlassenen Skizzen des Meisters zugefügt haben. Das führt dann mitunter zu musikalisch erbaulichen Resultaten: etwa bei Nicholas Cooks Vervollständigung von Beethovens Skizzen zum ersten Satz seines sechsten Klavierkonzerts, der von See Siang Wong und der Camerata Schweiz auch sehr ansprechend gespielt wird. Aber warum Wong meint, die von dem Schweizer Komponisten Jürg Wyttenbach aufgestöberten und von diesem zum Teil recht fragwürdig zu Ende komponierten Variationen zum 3. Satz der Sonate op. 109 ins originale Werk einfügen zu müssen, bleibt sein Geheimnis: Der von Beethoven konstruierte Spannungsbogen geht durch die zusätzlichen Teile jeglicher Kohärenz verlustig.
Beethoven Trilogy 3 – Unheard
Beethoven: Klaviersonaten Nr. 30 Es-Dur op. 109 & D-Dur Unv. 12, Klavierkonzert Nr. 1 D-Dur op. 15 (Auszüge) u. a., Beethoven/Wyttenbach: Albumblatt nach der Klaviersonate Nr. 30
See Siang Wong (Klavier), Camerata Schweiz, Howard Griffiths (Leitung)
RCA