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Buchrezension Stephen Hinton – Kurt Weills Musiktheater

Profunder Appetizer

Der britisch-amerikanische Musikwissenschaftler Stephen Hinton beleuchtet in seiner Monografie Kurt Weills Bühnenwerke.

vonRoland H. Dippel,

Diese Monografie macht auch Neugier auf den weniger bekannten Weill. Die seitenstarke Einführung ist ein profunder Appetizer zum Schaffen eines der wichtigsten Musiktheater-Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sie beginnt mit einer ästhetischen Verortung und Weills Positionierung zu seinem Lehrer Ferruccio Busoni. Das Original der von Stephen Hinton (geb. 1955) aktualisierten deutschen Ausgabe erhielt 2013 den von der Kurt Weill Foundation for Music verliehenen Kurt Weill Price für außerordentliche Forschungsarbeit im Musiktheater. Der britisch-amerikanische Musikwissenschaftler erstellte für die Kurt Weill Edition kritische Ausgaben von „Die Dreigroschenoper“ und „Happy End“ sowie die mit Jürgen Schebera in zwei Editionen herausgebrachten „Gesammelten Schriften“ (1990 und 2000). Bis zum Erscheinen von Veit Friemerts jargonkundiger Übersetzung vergingen über zehn Jahre.

Experte für Kurt Weills Musiktheater: Stephen Hinton
Experte für Kurt Weills Musiktheater: Stephen Hinton

Stephen Hinton beschreibt präzise und facettenreich

Hinton erörtert die Bühnenwerke in chronologischer Reihenfolge, von Weills und Georg Kaisers einaktiger Oper „Der Protagonist“ (Dresden, 1926) über die Blockbuster der späten Weimarer Republik, die im Pariser Exil entstandenen Stücke und die Reihe der amerikanischen Musicals, Opern, Singspiele, Filme bis „Lost in the Stars“. Präzise wie facettenreich beschreibt Hinton Weills Neigung für die Bühnenform Singspiel in Spiegelung an der Ideali­sierung von Mozarts „Zauberflöte“ durch den Musiksoziologen Theodor W. Adorno. Aber auch Hinton hat keine Antwort auf die Frage, wie Weill und Bertolt Brecht das erste Mal aufeinander trafen.

Kurt Weills Musiktheater – Vom Songspiel zur American Opera

Suhrkamp/Jüdischer Verlag 830 Seiten 58 Euro

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