Selbst in der allergrößten Emphase von Massenets Werther oder des von der Kurtisane Thaïs bezwungenen Mönchs Athanael wahrt Thomas Hampson immer die Gesetze des musikalischen Salons: Noblesse in Momenten größter Sinnlichkeit und Leidenschaft in der Rhetorik. Deshalb ist diese Sammlung nur dem Titel nach eine „Serenade“. Camille Saint-Saëns‘ Vokalpoem „Danse macabre“ offenbart die Themen, idyllische Betrachtung maskiert das Verletztsein und die Dämonen des eigenen Inneren. Maciej Pikulski bringt Thomas Hampson mit betörenden Herbstklängen noch mehr zum Schweben. Es scheint, dass gerade durch die reife Gestaltung und das Verfließen der Harmonien von Instrument und Stimme jenes üppige Betören zur höchsten Entfaltung kommt, die das eigentliche Wesen der französischen „Mélodies“ ist: Vollendung und Verheißung im genüsslichem Einklang einer blauen Stunde, die sich in die Erinnerung eingräbt.
Serenade
Gounod: Serenade, O ma belle rebelle & La chanson du pecheur
Bizet: Pastorale, La Coccinelle & La chanson du fou
Meyerbeer: Sicilienne
Chabrier: Villanelle des petits canards
Chausson: Chevalier Malheur & Cantique a l’epouse
Massenet: Les yeux clos & Le temps de lilas
Saint-Saëns: Le pas d’armes du Roi Jean, Danse macabre & Si vouz n’avez rien a me dire
Magnard: Les roses de l’amout
Thomas Hampson (Bariton), Maciej Pikulski (Klavier)
Pentatone