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Rezension Thomas Søndergård – Ein Heldenleben

Zahmer Egoismus

Richard Strauss‘ spätromantischer Sturm und Drang gerät unter dem Dirigat von Thomas Søndergård zu milde.

vonRoland H. Dippel,

So matt klingt Richard Strauss selten. Das ist durchaus legitim als Gegenwehr zu der sich provokativ aufbäumenden sinfonischen Dichtung „Ein Heldenleben“, einem musikalischen Selbstporträt zwischen Übersteigerung und Selbstironie. Denn dieser lärmende, sinnliche, mit Glanz und Gloria herausposaunte Egoismus fordert Dirigenten natürlich zum rebellierenden Widerspruch heraus. Strauss‘ spätromantischer Sturm und Drang gerät unter Thomas Søndergård allerdings auch unter diesen Vorzeichen zu milde, weshalb die Geigerin Maya Iwabuchi als Protagonistin sehr sanfter Phantasien zu starke Bedeutung gewinnt. Die Kombination mit der von Artur Rodziński zusammengestellten „Rosenkavalier“-Suite folgte eventuell dramaturgischen Überlegungen, denn der junge Octavian Rofrano ist hier ein blässlicher Beau, dem man die Neugier auf Abenteuer und Frauen kaum glauben mag. Im Mischklang wirkt dann sogar die Walzerseligkeit etwas zerdehnt und überreif.

Richard Strauss

R. Strauss: Ein Heldenleben & Rosenkavalier-Suite

Royal Scottish National Orchestra, Thomas Søndergård (Leitung)
Linn

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