Josef Suks groß angelegte Sinfonie „Asrael“ ist letztlich ein Requiem ohne Worte. Er schrieb das Werk, nachdem 1904 sein ehemaliger Lehrer und Schwiegervater Antonín Dvořák und 1905 seine Frau Otilie Suk verstorben waren. Beiden ist diese Musik gewidmet, die Momente der Trauer durchmisst, Klage, Wut, Rückzug, euphorische Flashbacks und dankbare Erinnerungen. Die Essener Philharmoniker unter Tomáš Netopil folgen wendig diesen Fährten, die Gesten werden fokussiert und transparent herausgearbeitet. Soli und Instrumentengruppen bringen vielfältige Farbnuancen hervor. Steigerungsentwicklungen und Ausbrüche werden mit geballter Kraft und klug disponiert ausgeführt. Da verklebt nichts im Klang, nichts ist verfettet. Die Strukturen der fünf Sätze treten deutlich zutage. Ein verdienstvoller Ausflug in die sinfonische Welt des tschechischen Komponisten, der noch immer viel zu selten hierzulande auf den Konzertplänen steht.
Suk: Asrael
Essener Philharmoniker, Tomáš Netopil (Leitung)
Oehms Classic