Nach seinem Streichquartett Nr. 6 im Jahr 1939 vollendete Béla Bartók zunächst keine Komposition mehr. Erst 1943, kurz nach seiner Flucht aus Ungarn in die USA, schrieb er wieder Musik: Als Auftragsarbeit für den Dirigenten des Boston Symphony Orchestra, Sergei Kussewizki, schuf Bartók ein Werk mit dem etwas widersprüchlichen Titel „Konzert für Orchester“. Der Komponist bezeichnete sein Werk deshalb nicht als Sinfonie, weil die Instrumente gleichermaßen solistisch wie virtuos behandelt werden: Im „Spiel der Paare“ bezeichneten zweiten Satz stehen sich verwandte Instrumentengruppen im Dialog gegenüber, im Finale erklingt ein feuriges Perpetuum-mobile, in welchem abwechselnd Streicher sowie Holz- und Blechbläser mit scheinbar endlosen raschen Notenwerten in Erscheinung treten.
Mit dem „Konzert für Orchester“, Peter Eötvös’ „Speaking Drums“ sowie mit György Kurtágs „Petite musique solennelle“ präsentiert das Staatsorchester Darmstadt drei herausragende ungarische Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. Solist des Abends ist Alexej Gerassimez.
Patrick Erb