Selten begegnet man im Konzertleben einer derartig konsequenten Programmplanung wie im 2. Sinfoniekonzert der Duisburger Philharmoniker. Zu Gehör kommen die Werke dreier Komponistinnen, deren Namen bis heute zu den Unbekannten gehören, unter anderem, weil sie ihre Werke zunächst unter männlichem Pseudonym veröffentlichten.
Augusta Holmès, 1847 in Paris geboren, nahm privaten Unterricht bei César Franck, war unverheiratet und Mutter von fünf Kindern. Eine ihrer ersten Kompositionen, die 1866 entstandene „Mélodie“, schrieb angeblich ein Hermann Zenta – in Wahrheit war es aber die Schöpferin eines breiten Œuvres von Oper bis Kammermusik.
Die 1887 ebenfalls in Paris geborene Charlotte Sohy signierte ihre Werke erstmal mit dem Namen ihres Großvaters Charles Sohy, und Mélanie Bonis entschied sich für ein genderverschleierndes „Mel“. Die brasilianisch-israelische Dirigentin Débora Waldman, die ihre Karriere als Assistentin von Kurt Masur begann, steht am Pult.
Susanne Bánhidai