Tod und Verderben drohen über Palästina hereinzubrechen, als Holofernes mit seiner Armee auf Geheiß des größenwahnsinnigen Königs Nebukadnezar zu einem Feldzug ins Land zieht. 34 Tage lang belagern sie die Bergfestung Betulla. Als Holofernes schließlich die dortige Wasserzufuhr trennt, fordern die Bewohner ihr Oberhaupt zur Kapitulation auf. Allein die in ihrem Gottvertrauen unerschütterte Witwe Judith sieht einen anderen Ausweg: Sie bezirzt Holofernes. Von ihrer Schönheit ergriffen, veranstaltet dieser ein Festmahl – und wird volltrunken von Judit enthauptet. Betulla ist gerettet, Judit zieht weiter nach Jerusalem.
1501 übertrug Schriftsteller Marko Marulić die biblische Geschichte in ein 2126 Verse umfassendes Gedicht, das heute als Kroatiens Nationalepos gilt. Ein halbes Jahrtausend später bearbeitete Fran Parać den Stoff für die Opernbühne und verwob dabei gekonnt moderne und traditionell südeuropäische Klänge. Das Münchner Rundfunkorchester und sein aus Kroatien stammender Chefdirigent Ivan Repušić bringen „Judita“ nun konzertant zu Gehör.
Jan Maier