Heute zählt Georg Friedrich Händels „Xerxes“ zu den beliebtesten Opern des Barockmeisters, das heimische Londoner Publikum der 1730er-Jahre goutierte sie indes mitnichten: Nach nur fünf Wiederholungen wurde die auch ernste Töne anschlagende Verwechslungskomödie um den titelgebenden, gemütstechnisch ambivalenten Perserkönig, der die Geliebte seines Bruders zu erobern versucht, abgesetzt.
Und kaum eine Arie dürfte in der Folgezeit so oft pervertiert worden sein wie „Ombra mai fu“, in der Serse gleich zu Beginn ein Liebeslied auf den Schatten einer Platane anstimmt – ihre Melodie dient mittlerweile Hochzeits- und Trauergesellschaften als Musikbeitrag. (JM)