In der Zeit, in der die Komische Oper umfassend umgebaut und erweitert wird, erobert das Haus mehrere Spielstätten in Berlin vom Schillertheater bis zum Flughafen Tempelhof. Hier im Hangar 1 eröffnet Hans Werner Henzes Oratorium „Das Floß der Medusa“ die Spielzeit. Im bewährten Team mit Bühnenbildner Rainer Sellmaier verwandelt Regisseur Tobias Kratzer den 6 000 Quadratmeter großen Hangar in einen Ozean als Setting für das Sozialdrama Henzes, das an eine wahre Begebenheit angelehnt ist. 1816 lief das französische Schiff „Medusa“ auf eine Sandbank, 154 Menschen retteten sich auf ein Floß, wo ein gnadenloser Kampf ums Überleben ausbrach. Henzes Bekenntnis gegen Klassenherrschaft und Faustrecht findet in starken Tönen von Orchester, Chor und Solisten seine Umsetzung. Für starke Bilder ließ sich Sellmaier auch vom gleichnamigen Gemälde Théodore Géricaults inspirieren. Die Uraufführung von Henzes „Oratorio vulgare e militare“ wurde 1968 nicht zuletzt wegen der politischen Proteste ein Skandal, die Berliner Inszenierung mit über 220 Mitwirkenden wird mindestens spektakulär. (SB)
Henze: Das Floß der Medusa
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