Kindermund tut Wahrheit kund! Dieses Motto legt der dänische Dichter Hans Christian Andersen seinem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ zugrunde. Wenn man so will, geschieht hier eine frühe Entlarvung der zu gut geölten PR-Maschinerie: Wenn man es ihnen nur mit größter Überzeugungskraft suggeriert, glauben die Menschen den größten Unsinn. Ein Kind entlarvt den Klamauk, der Kaiser Bunsolin trage den schönsten, besten, teuersten Stoff der Welt – der für Dumme unsichtbar sei! „Aber der Kaiser ist ja nackt!“, traut sich nur das Kind zu rufen.
Hans Lofer (Pseudonym für Rudolf Hindemith, den jüngeren Bruder Pauls) hat aus dem Märchen 1953 ein Musiktheater mit Anklängen an Jazz und Tanzmusik gemacht. Die Staatsoper Hannover bringt nun die Kammerorchester-Fassung von Marc-Aurel Floros aus dem Jahre 2015 in der Librettobearbeitung, die Elke Heidenreich 2005 angefertigt hat, auf die Bühne. Ein ebenso witziges wie kritisches Musiktheater, das sich keineswegs nur an Kinder wendet. (Sabine Näher)