Die Beklemmungsgefühle, die Francis Poulenc in seine Oper „Dialogues des Carmélites“ hineinkomponiert hat, sind in ihrer Intensität kaum auszuhalten. Das spürte auch Poulenc selbst, als er in den Jahren 1953 bis 1956 mit wahrer Besessenheit an seinem Werk arbeitete und zwischendurch aufgrund nervlicher Probleme viele Monate in stationärer Behandlung war.
Die in den Unruhen vor der Französischen Revolution von Angstzuständen bedrängte Blanche tritt ins Kloster der Karmelitinnen ein, wo sie sich sicher glaubt. Doch schon bald sieht sich die junge Frau erneut zur Flucht genötigt, bevor das Kloster von den Revolutionsgarden aufgelöst wird. Da die Nonnen ein Gelübde zum Martyrium abgelegt haben, werden sie zum Tode verurteilt und steigen, das „Salve Regina“ singend, nacheinander auf das Schafott zur Hinrichtung. Doch Blanche hat von dem Schicksal ihrer Schwestern erfahren und schließt sich im letzten Moment dem Todeszug an. In „Dialogues des Carmélites“ – einer Oper, die tatsächlich fast vollständig dialogisch aufgebaut ist – glänzen vor allem Frauenstimmen: Sechs Solistinnen stehen zwei männlichen Hauptrollen gegenüber. (SI)