„Ich bin die Christel von der Post, klein das Salär und schmal die Kost“, stellt sich die Protagonistin in Carl Zellers „Der Vogelhändler“ vor. Auch um ihren Verlobten, den titelgebenden Adam aus Tirol, ist es finanziell nicht bessergestellt. Wie gerne würden sie doch heiraten! Auf der Suche nach einer einträglichen Stelle für den Vogelhändler beim Kurfürsten gerät Christel an dessen hochverschuldeten Neffen und weckt durch ein Missverständnis die Eifersucht in Adam, dieser wiederum umgarnt die als Bauernmädchen verkleidete Kurfürstin. Die Folge der Charade: Es kracht gehörig im Beziehungsgebälk – und das im Gewand schmissig-schöner Operettenmelodien.
Zellers 1891 uraufgeführtes Stück zählt zu den Klassikern der Operette aus der Hochzeit um Johann Strauss, Franz von Suppè, Carl Millöcker und Co. Allerdings komponierte Zeller im Unterschied zum Wiener Dreigestirn lediglich nebenbei, seinen Lebensunterhalt verdiente der promovierte Jurist nämlich als Beamter im Kultusministerium.
Am Gärtnerplatztheater ist nun als erste Premiere des neuen Jahres Bernd Mottls „spritzige, echt bayerische Neuinterpretation“ zu erleben. (JM)