Von 1830 (erster Auftritt mit 11 Jahren in Leipzig) bis 1891 (letztes Konzert mit 71 in Frankfurt) stand Clara Wieck, spätere Schumann im Rampenlicht. Zunächst bestaunt als Wunderkind, dann verehrt als reife Künstlerin. Die Pianistin wurde zur Wegbereiterin einer neuen Form des Klavierabends, der weniger auf bekannte Nummern mit brillanten Effekten setzt als auf die Darbietung zeitgenössischer Werke, um sie dem Publikum nahezubringen. Mit dieser quasi missionarischen Aufgabe trug sie nicht unwesentlich dazu bei, die Werke ihres früh verstorbenen Ehemannes Robert Schumann zu verbreiten und setzte sich auf unzähligen Tourneen und Konzertreisen auch für den noch unbekannten Johannes Brahms ein.
Clara Schumann: zentrale Künstlerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts
Zeitlebens im regen Austausch mit Komponisten, Dirigenten, Instrumentalisten wie Sängern, war Clara Schumann eine zentrale Künstlerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert, dass ihre Begabung als Komponistin von ihrem Gatten unterstützt wurde – während zeitgleich Felix Mendelssohn seine ebenso begabte Schwester Fanny ernsthaft an ihren „eigentlichen Beruf als Frau und Mutter“ gemahnte. Diesen hatte Clara Schumann neben ihrer künstlerischen Vita zu bewältigen: Vier Töchter und drei Söhne zog sie ab 1856 alleine groß. Ihr reiches Leben aufzufächern ist Irmgard Knechtges-Obrecht in ihrem Buch „Clara Schumann. Ein Leben für die Musik“ eindrucksvoll gelungen. Dabei setzt sie größtenteils auf die Wiedergabe akribisch recherchierter Fakten und illustriert diese nur ab und an, indem sie die Gefühlswelt der Protagonistin aus der Innensicht schildert.