Hinter dem berühmten Porträt von Elias Gottlob Haußmann auf dem Umschlag erschließt sich diese Bildbiografie als locker verbundene Folge von Anstrengungen und Fügungen. Die wichtigsten Vorlagen sind Porträts, Autografe, Noten und Frontispize. Mehr als die Orte interessierten Michael Maul, Intendant des Leipziger Bachfestes, die Lebenspunkte und -linien des Thomaskantors Johann Sebastian Bach.
Erkennbar werden Antriebsmomente, welche oft von den Landesherren und Verwaltungen der Herzogtümer und Städte des heutigen Mitteldeutschland beeinflusst wurden, aus dem Bach kaum herauskam. Bachs Schwierigkeiten werden so deutlich wie sein schon in jungen Jahren ausgeprägter Ehrgeiz. Zudem bewies Michael Maul Mut zu Lücken. Prägnant hebt er Bachs Begegnungen und Konflikte mit Musikern und anderen Zeitgenossen hervor.
Stiche, Skizzen, Fotografien
Der Band enthält weitaus weniger Fotografien als Stiche und Skizzen und verdeutlicht indirekt, wie anstrengend die Lebensführung generell zur Zeit des Barock war. Maul zeigt das schwere Ringen um ein authentisches Profil des universellen Musikers, der in Weimar nicht so recht glücklich wurde, und seiner im heutigen Thüringen verzweigten Familie.
Bachs Antritt als Thomaskantor markiert den Beginn einer trotz des in den ersten Jahren außerordentlichen Kompositionsvolumens ruhigeren und äußerst produktiven Lebensphase. Man merkt auch hier, wie schwer die Annäherung an die Persönlichkeit Bachs aufgrund der nur wenigen erhaltenen Dokumente fällt. Sein umfangreiches Werkverzeichnis erscheint unter den bebilderten Lebensbedingungen wie ein dem Musikeralltag abgetrotztes Nebenprodukt.