Man könnte meinen, über Mozart sei schon alles gesagt. Aber vieles, was gesagt wird, trägt den Makel, dass es nicht stimmt. Nachdem Philip Feldhordt schon mit „Beethoven für Klugscheißer“ dem Leser „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ in einem ansprechenden Büchlein aufbereitet hat, lüftet er nun die Perücke eines weiteren Tonschöpfers der Wiener Klassik und entdeckt darunter allen bekannten Mozartabbildungen zum Trotz „eine Fülle feinen blonden Haares, mit dem er ziemlich eitel war“.
In kurzen, ein- bis zweiseitigen, reich bebilderten Kapiteln räumt der promovierte Musikwissenschaftler mit verbreiteten Vorurteilen auf, sorgt beim Lesen für manches Aha-Erlebnis und würzt sein Buch mit vielen wissenswerten Kleinigkeiten rund um den Salzburger Klassik-Megastar. So verdichten sich biografische Momentaufnahmen und Anekdoten zu einem verschmitzt-informativen Kurzporträt, wobei auch die Rezeption der Person und Musik Mozarts schlaglichtartig beleuchtet wird. So erfährt man, dass es im Hause des Komponisten noch ein weiteres „Wunderkind“ gibt und dass die Fäkalsprache zum familiären Umgangston gehört.
Mozarts zahlreiche Facetten
Der Autor schildert, wie Mozart vertrauliche Informationen aus dem Vatikan entwendet, regelmäßig in einer Londoner Taverne vor Börsianern spielt und sich nach dem Musizieren bei Hofe vor Uhrengeschenken kaum noch retten kann. Ob er aber tatsächlich mit einem „tritt im arsch“ auf die Straße befördert wurde, als er 1781 dem Salzburger Fürsterzbischof Colloredo sein Entlassungsgesuch überreichen wollte – darüber kann auch Feldhordt nur spekulieren.