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Bücherherbst – Stephan Mösch: Wie viel Mozart braucht der Mensch?

Drängende Fragen

Die Essay-Sammlung „Wie viel Mozart braucht der Mensch?“ reflektiert die Voraussetzungen von Kunst.

vonSören Ingwersen,

Die Frage des Buchtitels scheint angesichts des zweijährigen Corona-bedingten Kulturstillstands geradezu drängend. Gestellt wurde sie 2021, von den Veranstaltern einer Vortragsreihe im Rahmen des hundertjährigen Jubiläums des Mozartfests Würzburg. Sechs Essays der damaligen Redner sind in diesem Sammelband vereint. Literaturwissenschaftler Peter-André Alt stellt mit Friedrich Schiller und Sigmund Freud die Kultur als ein Instrument zur Bewältigung von Diversität vor. Komponistin Isabel Mundry macht sich stark für ein „Hören, das sich in der Musik selbst artikuliert“ und anstelle kultureller Fixierungen neue Wahrnehmungsmodelle kreiert. Der Musikwissenschaftler und Dirigent Peter Gülke legt Tiefenschichten in Kompositionen Mozarts frei und hinterfragt dessen Stilisierung zu einem unnahbaren Genie.

Multiperspektivische Reflexion

Der Manager und Kunsthistoriker Thomas Girst plädiert für eine fruchtbare Wechselwirkung zwischen Kunst und Wirtschaft, während Publizist Hans Ulrich Gumbrecht das Phänomen der ästhetischen Erfahrung bei den einschlägigen Philosophen des frühen 18. Jahrhunderts bis heute untersucht. Zu guter Letzt betrachtet Christoph Markschies die Musik Mozarts durch die Brille des Schweizer Theologen Karl Barth. So führt die scheinbar zu simpel gestellte Frage des Buchtitels zu einer multiperspektivischen Reflexion auf die ästhetischen und kulturellen Voraussetzungen von Kunst, deren Zweckfreiheit ein Spiel jener Kräfte entfesselt, mit denen eine Gesellschaft sich selbst zu hinterfragen lernt.

Buch-Tipp:

Album Cover für Wie viel Mozart braucht der Mensch?  – Musik im Wertewandel

Wie viel Mozart braucht der Mensch? – Musik im Wertewandel

Stephan Mösch (Hg.) Bärenreiter, 181 Seiten 19,95 Euro

 

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