Welch eine politische Sprengkraft Beethovens neunte Sinfonie zu ihrer Entstehungszeit hatte, ist für heutige Konzertbesucher, die nach dem Genuss eines Glases Sekt entspannt in den Sitz sinken, gar nicht vorstellbar. Der Musikjournalist Oliver Buslau, der seine Sachkenntnis wie sein schriftstellerisches Talent mehrfach unter Beweis gestellt hat („Die 5. Passion“, „Schatten über Sanssouci“), macht aus der Entstehungsgeschichte des Werks einen packenden Musikkrimi. Der Leser taucht ein in die Historie, lernt viel über Musik (nicht nur die des ertaubten Komponisten) und wird gefangen von der überaus spannenden Handlung. In Metternichs Unterdrückungsstaat haben die Wände Ohren, jeder bespitzelt jeden. Die einen setzen auf die Kraft der Musik, um Veränderungen herbei zu führen; die anderen vertrauen doch eher auf echten Sprengstoff.
In geschickt miteinander verwobenen Handlungssträngen verfolgen zwei junge Männer aus diesen beiden Lagern konsequent ihre Ziele. Ihre Begegnung wird zum Wendepunkt. Sebastian Reiser, entlassener Verwalter eines adeligen Landsitzes, sucht in Wien eine neue Anstellung, während Theodor Kreutz, radikaler Burschenschaftler aus Thüringen, hier die Revolution erhofft. Sebastian liebt die Musik und verehrt Beethoven; erst nach dem mysteriösen Unfalltod seines Vaters erfährt er, dass dieser vor Jahrzehnten in näherem Kontakt mit jenem stand. Und es scheint, als habe der Vater etwas mit der Ertaubung Beethovens zu tun. Die Recherche beginnt mit einem Mordfall …