Wenn in Leipzig der Frühling in voller Blüte steht und stimulierende Stimmen die gesamte Musikstadt in schwingende Stimmung versetzen, dann hat „a cappella“, das internationale Festival für Vokalmusik, wieder Einzug gefunden, und mit ihm etliche Sangeskünstlerinnen und -künstler aus aller Welt – im wortwörtlichen Sinne: Mit dem jungen, eher klassisch orientierten Shemesh Quartet ist erstmals ein Ensemble aus Mexiko vertreten, mit der nicht minder jungen Gruppe Acappellago und ihrem hochmodernen A-cappella-Pop-Sound ist außerdem erstmals ein Ensemble von den Philippinen zu Gast. Dagegen vermutlich zum letzten Mal dabei sind die „sangeswütigen und lustvoll kalauernden Schwaben“ von Füenf, die sich nach 25 Bühnenjahren auf Abschiedstournee befinden.
Neues und Altehrwürdiges
Doppelt so lange, nämlich seit fünfzig Jahren, prägen die Tallis Scholars die vokale Szene. Deren Auftritt in der Thomaskirche gehört ebenso zu den diesjährigen Festival-Highlights wie der internationale A-cappella-Wettbewerb, der vor allem dem stimmlich hochbegabten Nachwuchs eine internationale Bühne bietet. Die frisch gekürten Gewinner sind dann beim großen Finale im Gewandhaus zu erleben. Ebenso die Gastgeber des ganzen Spektakels: das Ensemble Amarcord, Festivalgründer und als reines Ex-Thomaner-Quintett seit jeher Aushängeschild der Leipziger Musikkultur. Amarcord eröffnet die diesjährige 24. Festivalausgabe in der Peterskirche mit einem klingenden Porträt von Renaissance-Komponist Orlando di Lasso.