Peter Krause
Artikel
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Zu Recht vergessen
Werke von Busoni, Reger und Pfitzner gespielt von der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann, am Klavier ist Tzimon Barto zu hören
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Wie ein Naturlaut
Zeitlos nähern sich Amaryllis Quartett, das Ensemble Obligat Hamburg und Flötistin Imme-Jeanne Klett der transzendenten Musik Wolfgang-Andreas Schultz‘ an.
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Rodolfo mal 2
Unzählige Male hat der berühmteste Sänger unserer Zeit den berühmtesten Poeten der Operngeschichte gesungen, den Rodolfo in La Bohème. Natürlich gibt Plácido Domingo die Partie des jugendlichen Liebhabers im Herbst seiner Karriere längst nicht mehr, dafür wurde ihm jetzt die Rolle eines alternden Dichters auf den Leib geschrieben: Domingo ist der…
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Wagner-Belcanto
Dunkel, deutsch, deklamatorisch. So hat man Wagner einst gesungen – die Tenorhelden stemmten ihre Partien mit einer baritonal brustigen Präpotenz gerade so, als wären sie lieber Kraftsportler denn Opernsänger geworden. Nun kommt Klaus Florian Vogt in denselben Rollen schlankstimmig, frühlingsleicht und mozartisch daher. Silbrig zart, jungenhaft und keusch tönt sein…
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Subtiler Suchtfaktor
Es ist eben die maximal motivierte Mitteilsamkeit dieser famosen Streichertruppe, die Benjamin Britten sich für seine Musik erträumt haben muss. Das Irisierende und Imaginative, das farbig fein Changierende, ja die schillernde „Ambience“ seiner hier immer wieder an den Impressionismus gemahnenden Werke – all das bringt die Amsterdam Sinfonietta mit edler…
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Die Wagner-Werkstatt
Die Tür zur Giftküche steht einen Spalt weit offen, und wir lugen hinein, wie man die stärkste Musikdroge der Welt mischt: Wagners Wunderwerk. Christian Thielemann gibt in seinem Buch nicht jedes Geheimnis preis, aber er verrät mit echter Leidenschaft, profunder Kenntnis und enorm eloquentem Plauderton seine Rezepte, mit denen er…
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„Wie man ist, so spielt man“
Liza Ferschtman über den Charakter ihrer Stradivari, das geigerische Ideal des Singens und künstlerische Freiheit in Zeiten des Kommerz
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„Alle Musik ist irgendwie Theater”
Antonio Pappano über neurotische Italiener, das Leiden und Hassen am Theater und die Wahrhaftigkeit der Musik
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Vorsicht: Hochspannung!
Antonio Pappano entfacht am Pult seines glänzenden Orchesters ein fulminantes Theaterfeuer voller leidenschaftlicher Ritardandi und praller Farben.
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„Verdis Requiem ist die Vergeistigung einer Oper“
Der Dirigent Philippe Jordan über sein Eindringen in Wagners Gehirn, einen mediterranen Wagner-Klang und die Verwandtschaft der Titanen Verdi und Wagner
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Wands Werk-Erkenntnisse
Zu Günter Wands Konzerten in der in der stets bis zum letzten Hörplatz ausverkauften Hamburger Musikhalle ist man gepilgert. Die legendäre „Ära Wand“ der 80er und 90er Jahre war voller Sternstunden der Bruckner-, Brahms- und Beethovendeutung, Aufführungen mithin, denen in ihrer Verbindung aus klarem Geist und dichtem Gefühl eine zeitlose…
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Fiebrig flackernd
Die berückende Schönheit wie die krasse Modernität dieser grandiosen Opernpartitur bringt Marc Albrecht mit seinem Netherlands Philharmonic Orchestra in überlegener kapellmeisterlicher Übersicht zum Blühen und Glühen. Das Fiebrige, Flackernde und Freudianische dieser nervösen Musik geht in der Live-Aufnahme aus Amsterdam direkt unter die Haut. So wie die Rollenidentifikation der Elektra…
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Furtwänglers Geist
Daniel Barenboims Inspiration durch Wilhelm Furtwängler ist bis heute ungebrochen. Man merkt das eigentlich an jeder Phrase: Sein Musizieren voller Geist und Gefühl, voller Spontaneität und Entgrenzung, voller ehrlicher Wirkungsmacht in den überwältigenden Steigerungszügen Anton Bruckners. Dessen Vierte, die Romantische, liegt nun als DVD eines Konzertmitschnitts aus der Berliner Philharmonie…
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Magische Melange
Allein das traditionstrunkene Selbstverständnis der Wiener Philharmoniker ist ein Ereignis: Der wuchtig runde Brahms-Klang, der samtige Streicherapparat, die süffige Tiefenstaffelung, das Schwelgen in Schönheit. Und dann gesellt sich Renaud Capuçon dazu, ein zupackender Virtuose, ein Romantiker auch er, dessen Ton delikate Süße besitzt, der herrlich strömende, spannungspralle Phrasen ausgestaltet, dessen…
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Objektivierte Schönheit
Dies ist vollkommene Musik, gespielt von einer Geigerin, die nicht nur die traumwandlerische Technik und den analytischen Scharfsinn für Bach besitzt, sondern auch das Gespür, den Feinsinn und die Demut, um „dem Unerreichbaren durch unermüdliches Tieferdringen einen Schritt näherzukommen“, wie Isabelle Faust schreibt. Viel näher kann man Bach indes kaum kommen.…
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Nie nur heiter
Wenn Franz Schubert sich einer tänzerischen Leichtigkeit verschreibt und Walzer, Menuette oder Impromptus erfindet, dann ist er nie nur heiter. Zwischen die gesellige Laune mischen sich tiefe Melancholie, Todesahnung und romantische Sehnsucht. In ihrer vorzüglichen Einspielung des vorgeblich unbeschwerten Schubert offenbart Olga Scheps sehr einfühlsam den doppelten Boden dieser grandiosen Klavierkunst.…
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Auf der Suche nach dem Körperlichen in der Musik
Ein Gespräch mit Helmut Lachenmann, dessen Das Mädchen mit den Schwefelhölzern seine Berliner Erstaufführung an der Deutschen Oper feiert
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Carmen fragile
Diese Carmen geht Simon Rattle schon in der rasanten Ouvertüre mit einer Delikatesse, Eleganz und klanglichen Schlankheit an, dass schnell deutlich wird: Er will mit seinen Berlinern zurück zu den Wurzeln des Stücks. Seine Einspielung fußt auf Fritz Oesers Fassung von 1964. Rattle liest Bizets klischeebelasteten Klassiker somit als opéra…
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Kratzbürstig
Mit dem Cello soll man singen. Sol Gabetta aber spricht, gackert und meckert, sie begehrt auf und mischt sich ein: Genau diese rhetorische Schärfe ist es, die Schostakowitsch wollte und die seine furiose Interpretin den schnellen Sätzen seines Cellokonzerts verleiht. Es geht um kämpferische Leidenschaft, Übermut und das Wagnis der…
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Türkische Spezereien
Nicht erst Mozart und Beethoven waren begeistert von der perkussiven Potenz der Janitscharen-Rhythmen, schon ihre barocken Vorväter waren ergriffen von der Manie für Kunst, Kultur und Kaffee aus dem osmanischen Reich. Zumal die musikalische Türkenmode war ein europäisches Phänomen. Mit historischen Instrumenten aus Orient und Okzident und seiner feinen Sinnenfreude…
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Heimliche Sangesinnigkeit
Kann es einen idealen Chorgesang überhaupt geben? Einen, der farbenreiche Klangpracht, perfekte Intonation und plastische Wortklarheit in Dreieinigkeit zu traumhafter Harmonie bringt? Eigentlich wohl nicht. Doch Thomas Hengelbrock gelingt mit seinem Balthasar-Neumann-Chor das Unerreichbare. Und er holt mit dieser wundervollen Aufnahme romantische Mondnächte und Sehnsüchte in unsere Wohnzimmer zurück, in…
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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