Rezensionen
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Buchrezension – Veerkamp & Verstegen: Bär ist nicht allein
Pianobär auf der Flucht
Das Bilderbuch „Bär ist nicht allein“ erzählt von der Kraftanstrengung des Musizierens.
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Rezension Antonello Manacorda – Beethoven Sinfonien
Homogener Zyklus
Gekonnt vermitteln Antonello Manacorda und die Kammerakademie Potsdam die Wucht in Beethovens Sinfonien.
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Rezension Matthias Hermann – Lachenmann: My Melodies
Spannende Dialektik
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Dirigent Matthias Hermann setzen Helmut Lachenmanns „My Melodies“ kongenial um.
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Buchrezension – Michaela Fridrich: Pi-hsien Chen
Unter dem Radar
Michaela Fridrich zeichnet das Porträt der Ausnahmepianistin Pi-hsien Chen.
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CD-Rezension Matthias Goerne
Feinste Liedkunst
Er hat die ideale Stimme für diese Lieder: Von kraftvollem und kernigem Klang bis zu einem sanften Säuseln verfügt der Bariton Matthias Goerne über alle Farben, um Schuberts dichte Stimmungsbilder lebendig werden zu lassen. Voller Wärme ist sein Im Abendrot, voller nächtlicher Sehnsucht sind die Nachtviolen. Und neben seinem lyrischen…
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Rezension Andreas Staier – Pour passer la mélancolie
Lob der Melancholie
Mit französischen Instrumentalwerken des 17. Jahrhunderts liefert Andreas Staier eine Lehrstunde, wie ein Cembalo klingen muss.
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CD-Rezension Antonello Manacorda dirigiert Schubert
Experimentierfeld Sinfonie
Frische, Tatendrang, Kühnheit, das alles schwingt bei diesen Interpretationen mit, als seien die Sinfonien gerade aus der Komponistenwerkstatt gekommen
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CD-Rezension Antonio Pappano
Mitreißendes Melos
Sie sollte seine „letzte Alterssünde“ werden: La Petite Messe Solennelle wurde dann auch seine größte, gewichtigste und schönste. Rossini beweist in der mit listigem Understatement als „klein“ bezeichneten Messe seine Meisterschaft der leichten Hand. Sein überströmend mitreißendes Melos weist auf die Belcanto-Genialität des Italieners zurück, der nach eigenem Bekunden einst…
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CD-Rezension Julia Lezhneva
Motetten für das Major-Debüt
Entdeckt hat sie naïve. 2010 setzte das französische Label die damals erst 20-jährige Julia Lezhneva in einer Vivaldi-Operneinspielung ein und gab ihr auch gleich die Möglichkeit zum ersten Solorecital. Schon im Herbst des darauffolgenden Jahres stand sie für die Decca bei einer Produktion von Händels Alessandro im Aufnahmestudio: Das Label…
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CD-Rezension Lucia Aliberti
Verdi-Entdeckungsreisen
Im Verdi-Jahr lassen es sich die Opernstars natürlich nicht nehmen, ihren Teil beizutragen. Sopranistin Lucia Aliberti nimmt den 200. Geburtstag des Meisters zum Anlass, Arien aus zwölf frühen und weitgehend weniger bekannten Verdi-Opern zu präsentieren. Das Repertoire reicht von Un giorno di regno, 1840 entstanden, bis Aroldo aus dem Jahr…
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CD-Rezension Nils Mönkemeyer
Der Stille lauschen
Gegen den Zeitgeist anzuschreiben, ohne in romantisierenden Folklorismus zu verfallen, war gerade für Komponisten Osteuropas eine heikle Herausforderung. Wilhelm Georg Berger (1929 – 1993) aus Siebenbürgen hat mit seiner 4. von insgesamt 25 Symphonien ein fesselndes Beispiel dafür geliefert, was autonomes Komponieren inmitten einer Welt der Dogmen bedeutet; oft monothematisch,…
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Klassiker von morgen
Da Kurt Weill mittlerweile als einer der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts anerkannt ist, rücken auch Neben- und Frühwerke immer stärker in den Fokus. Jetzt liegt seine Kinderpantomime Die Zaubernacht erstmals vollständig (mit Ausnahme eines Liedes) auf CD vor. 1922 am Kurfürstendamm uraufgeführt, dann durch die Wirrnisse des Exils verschollen,…
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Violinwerke eines US-Österreichers
Mal adaptierte der im Jahr 1900 geborene Österreicher und Wahl-Amerikaner Ernst Krenek Elemente der Unterhaltungsmusik wie in seiner Oper Jonny spielt auf aus den goldenen Zwanzigern, dann wieder experimentierte er mit serieller Musik und schuf tiefgründige, fast bedrückend ernste Klagegesänge wie das Adagio aus seiner Violinsonate op. 99 von 1945.…
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CD-Rezension Rachel Podger
Bach intim
Ruhe und Gelassenheit sind nicht selten die besten Ratgeber für eine wunderbare Balance zwischen Solist und Ensemble. Mag sein, dass da die walisische Kleinstadt Brecon, wo Rachel Podger seit 2006 ihr eigenes kleines Barock-Festival veranstaltet und auch „ihr“ Ensemble Brecon Baroque gegründet hat, eine geradezu ideale Basis bietet – und…
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Brahms light
Ja, auch Adolf Busch, der 1952 in Vermont verstorbene große Geiger und Antifaschist, hat heimlich komponiert. Hausmusik, wie er sagte, leichte Kost, die gleichwohl die Einflüsse von Beethoven, Brahms und Reger offenlegt. Jedes Stück von ihm (es gibt schon einige auf CD) ist kammermusikalisch wunderbar erfunden, sehr anspruchsvoll, aber immer…
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CD-Rezension Marlis Petersen, Werner Güra
Vorwiegend heiter
Nicht den Schmerzensmann der Winterreise, sondern den launigen Komponisten der Schubertiaden präsentiert die CD Licht und Liebe. Neben dem gleichnamigen Duett sind hier Lieder und Stücke für Vokalensemble versammelt, die vorwiegend den humorvollen Schubert zeigen. Etwa die kleine dramatische Szene Der Hochzeitsbraten, die Karikatur einer Jagdszene. Die Sänger Marlis Petersen,…
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CD-REZENSION TRIO CON BRIO COPENHAGEN
Psychedelisch oder dekadent
Per Nørgårds Spell (1973) bezeichnet eine seiner vielen, bis heute nicht angemessen rezipierten Musikrevolutionen. Man kann dieses Klaviertrio auch diesseits jeder Theorie als improvisatorische, psychedelisch flutende Klangfantasie hören. Es entstand gleichzeitig mit der vom New Age inspirierten 3. Symphonie. Seine jüngeren Landsleute haben es da schwer: Bent Sørensen gefällt durch…
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CD-Rezension Jan Vogler
Lohnendes Warten
Mit knapp 50 Jahren hat der Cellist Jan Vogler endlich Bachs berühmte Suiten aufgenommen. Vergangenen Dezember spielte er sie im Studio in New York ein. Die Zeit war reif, fand er, auch, weil ihm mittlerweile ein Stradivari-Cello aus der Bach-Zeit zur Verfügung steht. Ein „magisches Instrument“ sei dies, so Vogler.…
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CD-Rezension Ian Bostridge – Britten: Songs
Perfektes Beispiel
Pure tenorale Stimmbesitzer widerlegen mitunter die Tatsache, dass das Singen und das Denken gar zwingend zusammengehören. Ian Bostridge aber beweist, wie grundlegend diese Synthese ist: Er ist das perfekte lebende Beispiel eines Künstlers, dessen Intellekt dem Gesang seine tiefsten Dimensionen erschließt. Die an Fischer-Dieskau geschulte Textbehandlung, das Nachforschen einer jeden…
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CD-Rezension Arcadi Volodos
Der Virtuose als Klangmaler
Mit Mompou hätte wohl niemand bei Volodos gerechnet. Seine bisherigen sieben Aufnahmen waren ganz dem romantischen Virtuosenrepertoire gewidmet, auch wenn er bei diesem nicht nur seine enorme technische Überlegenheit ausspielte, sondern stets auch für raffinierte Klangfarben sorgte. Diese sich in den letzten Jahren noch verstärkende Liebe zur Detailmalerei brachte ihn…
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CD-Rezension Nigel Kennedy – Recital
Entspanntes Bach-„Recital“
Vergessen wir einfach mal die übliche Kennedy-Verpackung: all das Gerede vom unorthodoxen Violinvirtuosen und Enfant terrible der Klassikszene, von der doch schon arg gelichteten Punkerfrisur oder seinen verbalen Ejakulationen. Dann ist diese Hommage an die Vorbilder seiner Jugend wie Stéphane Grappelli, Yehudi Menuhin oder Fats Waller ein gelungener und ziemlich…
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Lautenpracht
Nur das Beste war gut genug für Versailles: Der Hof von „Sonnenkönig“ Louis XIV. zog die talentiertesten Musiker der Zeit an, darunter auch den aus Portugal stammenden Robert de Visée. Er schaffte es bis zur Position eines königlichen Gitarrenlehrers. Visées Musik für Laute lässt sich nun auf der neuen CD…
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CD-Rezension Sylvia Schwartz
Spanien zahm
Während in Zentraleuropa während der Klassik und Romantik das Kunstlied eine Hochblüte erlebte, fiel die spanische Musik in einen Dornröschenschlaf. Das änderte sich erst am Vorabend der Moderne, als im Zuge der musikalischen Nationalismen spanische Komponisten die heimische Folklore als Impuls für originelle Werke nutzten. Einiges aus diesem Repertoire versammelt…
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CD-Rezension Alan Curtis
Aus alt mach neu
Als ob er nicht schon genügend Opern geschrieben hätte, stellte Händel im Laufe seiner Karriere auch einige Pasticci zusammen, in denen er zu einem neuen Libretto Musik aus früheren Werken wiederverwertete. Ein solches Pasticcio ist der 1739 uraufgeführte Giove in Argo, den Alan Curtis jetzt mit seinem Complesso Barocco und…