Rezensionen
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Rezension Matthias Hermann – Lachenmann: My Melodies
Spannende Dialektik
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Dirigent Matthias Hermann setzen Helmut Lachenmanns „My Melodies“ kongenial um.
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Buchrezension – Michaela Fridrich: Pi-hsien Chen
Unter dem Radar
Michaela Fridrich zeichnet das Porträt der Ausnahmepianistin Pi-hsien Chen.
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Rezension Oliver Triendl – Constantinescu: Klavierkonzert
Bravouröse Balkanfarbe
Pianist Oliver Triendl und Marcus Bosch mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock bieten Entdeckungen in die rumänische Moderne.
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Rezension Christina Pluhar – Wonder Women
Trüffel im Repertoire
Mit Leidenschaft loten Theorbenspielerin Christina Pluhar und L’Arpeggiata die Musik von Komponistinnen des 17. Jahrhunderts aus.
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CD-Rezension Doric String Quartet
Zu schade fürs Sofa
Es gibt Werke, die hört man ausschließlich auf dem heimischen Sofa, präsentiert von der eigenen Stereoanlage. Das Concerto für Violine, Klavier und Streichquartett von Ernest Chausson ist so eines. Aber damit muss der französische Komponist, der im Alter von nur 44 Jahren nach einem Fahrradunfall starb, gerechnet haben. Die Besetzung…
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CD-Rezension Jan Lisiecki
Aussagekräftiger Chopin
Er wirkt wie der ganz normale, nette Teenager von nebenan, ist bei seinen Auftritten freundlich, entspannt und locker. Sobald der gerade mal 18-jährige kanadische Pianist Jan Lisiecki aber in die Tasten greift, merkt man, um was für ein Ausnahmetalent es sich hier handelt. Das belegt auch seine aktuelle CD, bei…
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CD-Rezension René Jacobs
Meisterwerk in meisterhaften Händen
Was wurde Pergolesi nicht schon alles zugeschrieben! Angesichts der wenigen überlieferten Werke des Komponisten gab es immer wieder Versuche, sein Oeuvre zu erweitern. Dieses Mal jedoch deutet alles darauf hin, dass wir es tatsächlich mit einem „neuen“ Pergolesi zu tun haben. Wie schon so oft erweist sich René Jacobs einmal…
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CD-Rezension Stella Doufexis
Mit viel Gefühl
Die französische Vokalmusik der Romantik und des Impressionismus erfordert zuweilen eine besondere Leichtigkeit, ja etwas Schwebendes und Geheimnisvolles im Ausdruck. Für den verträumten, schmachtenden Zyklus Les nuits d’été von Hector Berlioz erweist sich die deutsch-griechische Mezzosopranistin Stella Doufexis, die von Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann ausgebildet wurde, mit ihrer schlanken,…
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CD-Rezension Simon Rattle
Strawinskys Facetten
Skandalös war das Sujet von Strawinskys Sacre (Frühlingsopfer). Bei der Uraufführung am 29. Mai 1913 in Paris gab es Tumulte. Ein Mädchen soll geopfert werden, um einen Gott günstig zu stimmen. So ging’s zu im heidnischen Russland. Den Todestanz des Mädchens hat Strawinsky mit brutal und gnadenlos hämmernden Rhythmen musikalisch umgesetzt.…
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CD-Rezension Ian Bostridge
Bach’sche Barockoper
Der Mann hat eine Klasse für sich. Ian Bostridge als Evangelist ist ein kühner Chronist. Sein einzigartiges Tenor-Timbre hat gleißende Sinnlichkeit. Und sein Bericht von Jesu Leidensweg gewinnt, auch wenn er mitunter die Grenze zum Manierismus streift, maximale theatralische Intensität. Ein Ereignis. Die vorzügliche Textbehandlung verbindet Bostridge mit der superben…
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CD-Rezension Jeffrey Tate
Apollinischer Dionysos
Wie soll man Wagner dirigieren? Mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Mit dem klaren Sinn für das rechte Maß, transparent aufgefächert und mit flüssig flotten Tempi? Oder doch mit schwelgerischem Mischklang, sehnsuchtsvollen Ritardandi und einer gehörigen Prise Pathos? Jeffrey Tate hat einst den Jahrhundert-Ring von Chéreau musikalisch vorbereitet, in…
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CD-Rezension Christian Thielemann
Zu Recht vergessen
Werke von Busoni, Reger und Pfitzner gespielt von der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann, am Klavier ist Tzimon Barto zu hören
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CD-Rezension Niu Niu
Jugend musiziert
Welcher Teufel hat Niu Niu respektive seine Product-Manager hier bloß geritten? Das fragt man sich, wenn man den während der Aufnahmen zur CD erst 14-Jährigen bei Isoldes Liebestod in Franz Liszts Klaviertranskription hört. Liszts Übertragungen von Opernhits seiner Zeit auf die Tasten übersteigern das Original oft rauschhaft und ekstatisch. Hier…
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CD-Rezension Joseph Moog
Scarlatti einmal romantisch
Wahrscheinlich gibt es mehr Aufnahmen der Scarlatti-Sonaten, als der interpretatorische Spielraum dieser Stücke rechtfertigt. Das siebte Album des 25 Jahre jungen Pianisten Joseph Moog hebt sich aber allein schon deshalb aus dem Kanon gefälliger Barockeinspielungen heraus, weil „Scarlatti Illuminated“ neben acht Original-Sonaten auch sechs Scarlatti-Transkriptionen von Carl Tausig und Ignaz…
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CD-Rezension Esa-Pekka Salonen
Einer kam durch
Salonen ist der neben Rattle namhafteste Musikanwalt von Witold Lutosławski (1913 – 1994). Er dirigiert im Jubiläumsjahr zahlreiche Werke des polnischen Großmeisters der Moderne, außerdem hat er durch eine Live-Aufnahme der Ersten den Zyklus der vier Symphonien nunmehr vervollständigt. Seine Interpretationen begeistern durch ihr Einfühlungsvermögen in die kammermusikalische Kasuistik dieser…
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CD-Rezension Christina Pluhar
Psalterion trifft Fado-Viola
Alte Musik oder Unterhaltungsmusik? Auch bei dieser neuen CD von L’Arpeggiata kann man sich die Frage stellen. Das Instrumentarium und die exzellente Spieltechnik der Instrumentalisten stammen aus ersterem Feld, Melodien, Gesangstechnik, Texte und zusätzliche Instrumente sind die der traditionellen Musik des Mittelmeerraums. Verbunden hat Christina Pluhar alles in ihren Arrangements,…
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CD-Rezension Hartmut Haenchen
Barocker Götterwettstreit
Gut einen Monat dauerten im September 1719 die Hochzeitsfeierlichkeiten. Anlass war die Verbindung zwischen der Hohenzollernprinzessin Maria Josepha und Friedrich August, dem Sohn des Sachsenkönigs August des Starken in Dresden. Einer der Höhepunkte war das „Fest der Sonne“. Zur Ankündigung dieses mehrtägigen Spektakels traten antike Götter auf, deren Namen Pate…
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CD-Rezension Dorothee Mields Krieger: Musicalischer Seelen-Frieden
Höchst kundige Idealinterpretin
Allzu viel Gelegenheit, die Musik Johann Philipp Kriegers (1649-1725) auf CD kennenzulernen, gibt es nicht. Noch nicht einmal eine Handvoll Aufnahmen sind es, unter denen man wählen kann. Da ist diese Einspielung von vier seiner Kantaten (insgesamt schrieb er über 2000, von denen aber nur 80 erhalten sind) sehr willkommen.…
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CD-Rezension Duo Tal & Groethuysen
Überflüssiges zum Wagner-Jahr
Das Wagner-Jahr (das ja eigentlich auch ein Verdi-Jahr ist, nur dass man bisher nicht viel davon merkt) treibt seltsame Blüten. Auf der Suche nach Unbekanntem oder zumindest wenig(er) Bekanntem, das man unter die Jünger bringen könnte, stürzt man sich jetzt auf Transkriptionen von bekannten Weisen des Meisters für zwei Klaviere.…
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CD-Rezension Anna Prohaska
Von Nymphen und Zauberinnen
Ihr Debüt-Recital war von Nixen und Meerjungfrauen bevölkert, für das zweite Album begibt sich Anna Prohaska in den „Enchanted forest“, schlüpft in die Rolle von Nymphen und Zauberinnen. So rundum begeisternd wie ihre erste Solo-CD fällt die Nachfolgerin zwar nicht aus, ein schönes Programm ist es aber trotzdem geworden, auch…
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CD-Rezension Annika Treutler
Fruchtbare Beschränkung
Darauf legte sie Wert, das war ihr ganz wichtig: Ein reines Schumann-Programm wollte die junge Pianistin Annika Treutler auf ihrer Debüt-CD einspielen – obwohl sie auch schon beispielsweise mit Chopin oder mit Bachs Goldberg-Variationen beeindruckt hat. Das Ergebnis liegt nun vor, mit Robert Schumanns Fantasiestücken und der Fantasie C-Dur, beide…
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CD-Rezension Steven Isserlis
Eindringliche Elegien
Der Erste Weltkrieg, vor 99 Jahren ausgebrochen, gilt als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Drei Werke, die musikalisch darauf reagieren, präsentiert der Cellist Steven Isserlis auf der CD In the Shadow of War: Der Schweizer Ernest Bloch schrieb Shelomo direkt während der kriegerischen Auseinandersetzungen, der Brite Frank Bridge, ein Lehrer…
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CD-Rezension Tine Thing Helseth – TINE
Für die Trompete erobert
So viel Fantasie im Repertoire wie die Norwegerin Tine Thing Helseth zeigen nur wenige Trompeter
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CD-Rezension Daniel Hope
In anderen Sphären
Diese CD wird polarisieren – zwischen „herrlich entspannend“ und „viel zu süßlich“. Außergewöhnlich ist die Auswahl der Werke, die Daniel Hope hier zusammengestellt hat, allemal: Sphärische Musik von Fauré und Bach, ganz überwiegend aber von zeitgenössischen Komponisten. Jenen, die beweisen, dass Neue Musik nicht „anstrengend“ sein muss, sondern auch einfach…